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Jun
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Reihe der Freinsheimer Sonntagsmatineen startet

Eins, zwei oder drei

Reihe der Freinsheimer Sonntagsmatineen startet


Von Doris Aust


Freinsheim. Bei der Premiere der nach zehnjähriger Pause wiederbelebten Sonntagsmatineen der Freinsheimer Musikschule vereinten die Geigerin Sylvia Würtz, die Flötistin Nina Galan und der Bratscher Roland Würtz am Sonntagmorgen im Barocksaal des historischen Freinsheimer Rathauses unter dem Titel „Eins, zwei, drei – Solo, Duo, Trio“ eine Auswahl mit Werken von Bach bis Mozart.„Klassik at it's best“, versprach Roland Würtz den erwartungsfroh gestimmten Zuhörern – und ergänzte: „Wer neugierig ist, wird unvergessene Momente erleben bei dieser Kunst des leisen und intimen Musizierens.“ Den Beweis dafür trat er direkt danach selbst an: Aus der Suite III in C für Viola solo von Johann Sebastian Bach spielte der Weisenheimer einfühlsam die Sarabande mit dem b-a-c-h-Motiv und die Bourrée I und II. Die volle weiche Klang der Viola verwandelte die einzelnen Noten zu einem Klangbild von perfekter Harmonie. Der Cellist Pablo Casals sagte über diese Suiten: „Sie sind die Quintessenz von Bachs Schaffen, und Bach selbst ist die Quintessenz aller Musik.“ Tatsächlich stellen diese Solo-Suiten hohe Anforderungen an den Spieler, stehen für höchste Virtuosität. Der Vortrag von Roland Würtz bestätigte dies.Im Anschluss folgte ein besonderes Arrangement für Flöte und Viola. Mozart komponierte 1786 zwölf Duos für Bassetthörner (tiefe Klarinetten in F), Die ersten drei entstanden während einer Kegelpartie mit Freunden, wie Würtz, als Vorsitzender der Mozart-Gesellschaft Kurpfalz einer der ausgewiesensten Experten in der Region, in seiner kenntnisreichen Moderation verriet. Es sind Stücke, die aus einer guten Laune heraus entstanden und die in einer beliebigen Auswahl gespielt werden können. Sylvia Würtz und Nina Galan entschieden sich für Menuett, Allegro und Polonaise und verbreiteten damit eine heitere, gelöste Stimmung.


Mozart besuchte auch mehrmals Mannheim und machte die Bekanntschaft von Johann Christian Cannabich, einem wichtigen Vertreter der von Johann Stamitz begründeten Mannheimer Schule, die sich während der Regierungszeit des Kurfürsten Karl Theodors in Mannheim in der Zeit von 1743 bis 1778 bildete. Cannabich war ein herausragender Violinist und Komponist. Sylvia Würtz und ihr Vater Roland spielten perfekt aufeinander abgestimmt das lebhafte Duett für Violine und Viola in G.


Das „Wunderkind“ Mozart komponierte als Achtjähriger auf seiner großen Europareise 1764 in London die Jugendsonate KV 11. Dort lernte er Johann Christian Bach kennen, der wie ein Vater zu ihm war und den er sich zum Vorbild nahm. Er machte sich auch den Londoner Stil zu eigen. Mozart schrieb diese Sonate für Klavier. Für die Sonntagsmatinee wählten die Künstler ein Arrangement für die Trio-Besetzung Violine, Viola, Flöte, ein Hörgenuss besonders beim Andante und nahezu schwebend beim Menuetto.


Den Abschluss des Konzerts bildete das Trio in D von Joseph Haydn, dessen kompositorische Praxis auch Mozart beeinflusste. So war diese Sonntagsmatinee nicht nur ein Hörgenuss, sie vermittelte zugleich einen Einblick in die Musikgeschichte. Es ist zu wünschen, dass sich die Reihe der Sonntagsmatineen wieder auf Dauer etabliert, zumal ein abwechslungsreiches Programm verschiedener Musikstile geplant ist.


TerminBei der nächsten Freinsheimer Sonntagsmatinee singt am 9. Juni, um 11.15 Uhr die Sopranistin Kristina Schaum im Altes Rathaus in Freinsheim Arien von Gluck, Pergolesi und Mozart. Sie wird begleitet von Musikern der Leiningischen Hauskapelle. Der Eintritt ist frei.

 

Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Bad Dürkheimer Zeitung
Ausgabe: Nr.121
Datum: Dienstag, den 28. Mai 2013
Seite: Nr.15
"Deep-Link"-Referenznummer: '91_11344682'
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